Carlo-Scarpa-Preis 2022 für den Natur-Park Schöneberger Südgelände und die Stadtnatur Berlins

Carlo-Scarpa-Preis für die Berliner Stadtnatur, hier der Park am Nordbahnhof

Die Fondazione Benetton Studi Ricerche zeichnet das Schöneberger Südgelände und die Berliner Stadtnatur mit dem diesjährigen Carlo-Scarpa-Preis aus. Der seit 1990 jährlich vergebene, renommierte Preis würdigt landschaftsarchitektonisch herausragende Orte, die ihr historisches und gestalterisches Erbe pflegen.

Die Jury beschreibt das Schöneberger Südgelände als „ein großer öffentlicher Raum, der zu einem grundlegend neuen Konzept des Stadtparks beigetragen hat“. Bedingt durch die politische Teilung der Stadt und der daraus resultierenden Isolation sowie dem Brachfallen großer Bahnareale, konnte sich die Natur seit den 1960er Jahren Stadtraum zurückerobern. Die dort entstehende urbane Natur rückte im Laufe der Jahre schrittweise in das kollektive Bewusstsein der Stadt. Seither ist das gewachsene Netzwerk Ort ökologischer Forschung, zeitgenössischer Kunst und gesellschaftlicher Aneignung.

Der 1999 eröffnete Naturpark auf dem Schöneberger Südgelände ist der Vorreiter eines Parktypus‘, der heute charakteristisch für Berlin ist. Viele der seitdem qualifizierten Stadtnatur-Flächen stehen im Spannungsfeld zwischen Erinnerungskultur, ökologischer und ästhetischer Forschung und lebendiger Stadtkultur. Zu den bekanntesten und ausgezeichneten ehemaligen Bahnarealen gehören der Park am Gleisdreieck und der Park am Nordbahnhof.

Die Jury des Carlo-Scarpa-Preis‘ attestiert Berlin im Umgang mit seiner Stadtnatur „das Streben, in Landschaften nicht nur den Geist der Geschichte zu erkennen, sondern auch die eindrucksvollsten Motive zeitgenössischer Kultur“. Die Stadtnatur sei eine „Stätte der Begegnung zwischen den Sehnsüchten der Berliner, zeitgenössischer Landschaftskultur und einem tief verwurzelten ökologischen Bewusstsein“.

Berlin – ein ausgezeichnetes urbanes Laboratorium.

 

Foto: Der Mauerweg im Park am Nordbahnhof