Kurpark Bad Saarow

Auftraggeber: Kur- und Fremdenverkehrs GmbH Bad Saarow
Bearbeitung: 1995-2000
Flächengröße: 5 ha
Ort: Bad Saarow-Pieskow
Auszeichnung: Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2001 (Würdigung)

Nach vierzig Jahren des Schattendaseins infolge des Krieges und der Einrichtung eines strikt abgeschirmten Sanatoriums für die sowjetischen Streitkräfte wurde mit dem Neubau der Therme und der Wiederherstellung des angrenzenden Kurparks an die Blütezeit von Bad Saarow in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts angeknüpft.

Die heutige Gestaltung der Freiflächen nimmt die Potentiale der um 1910 von Ludwig Lesser geschaffenen Anlage mit ihren vielfältigen Freiräumen und herrschaftlichen Kureinrichtungen und Villen auf. Sie folgt dem Leitbild eines durch Offenheit, Transparenz und Großzügigkeit geprägten, repräsentativen Parks. Die bis dahin versteckten landschaftlichen Qualitäten – die prächtige Kulisse des Scharmützelsees, die sanfte Topographie sowie der schöne, alte Baumbestand – werden hervorgehoben und die eindeutig von Ludwig Lesser hinerlassenen Spuren aufgenommen. Insbesondere wurden die Konturen des Parks sowie die Achsen durch das Freistellen des historischen Baumbestandes wiederhergestellt.

Die tief in den Ort hineinreichenden Sichtachsen und die indirekte Wegeführung im Park oder entlang des Ufers machen den Scharmützelsee sichtbar und erlebbar. Die geschwungenen Wege innerhalb des Kurparks erlauben dem Besucher, sich behutsam dem See zu nähern und ihn aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln kennenzulernen. Den ersten Bauabschnitts der Uferpromenade entlang liegen wie an einer Perlenschnur Pavillon, Seebalkon, Kursaal mit Restaurantterrassen und der Steg der Kurfürstenterrassen.

Für die Neugestaltung der Freianlagen wurde eine zeitlose und repräsentative Gestaltsprache mit einer Kombination von formalen und landschaftlichen Elementen entwickelt. Dagegen sind die integrierten kleinen Gebäude wie Trinkhalle, Pavillon, Pergola ebenso wie das Mobiliar und die verwendeten Materialien deutlich zeitgemäß.

„Die Arbeit zeigt, dass die Symbiose von Neuem und Altem gelingen kann. Die neuen Elemente fügen sich harmonisch in den historischen Park ein. Sie zeigen eine klare Formensprache bis ins Detail. Dadurch ist es den Verfassern gelungen, eine fast zeitlose Anlage entstehen zu lassen. Auch der gekonnte Umgang mit der Pflanze, wie zum Beispiel im ‚Rhododendron-Tälchen’, fällt ins Auge. Insgesamt ist lobenswert, dass der revitalisierte Park gut in das Konzept für Bad Saarow-Pieskow passt, ohne zu stark auf Historismen zurückzugreifen.“ Auszug Juryurteil, Deutscher Landschaftsarchitektur Preis 2001

„… insgesamt mutet der Freiraum klassisch, zeitlos an. Schlüssig wurden historische Spuren und der wertvolle alte Baumbestand zu einer landschaftlichen Gesamtkomposition mit neuen Elementen gefügt.“ Aus: Neu verorten – zeitgenössische deutsche Landschaftsarchitektur, BDLA (Hrsg.), Birkhauser Verlag, 2002

Fotos: Stefan Wolf Lucks