Packhof, Brandenburg an der Havel

Auftraggeber: Stadt Brandenburg an der Havel
Kooperation: Christoph Kohl Stadtplaner Architekten STADT+VERKEHR Ingenieurbüro Terfort Anna Kubelik
Aktivität: Städtebaulich-freiplanerisches Konzept (Gutachterverfahren)
Bearbeitung: 2021
Flächengröße: 3 ha

Im Herzen von Brandenburg an der Havel – zwischen Dominsel, Alt- und Neustadt – liegt der ehemalige Packhof. Das direkt am Havelufer befindliche, 3 ha große Areal stellt eines der wenigen zentralen innerstädtischen Flächenpotenziale der Stadt dar. Durch seine Lagegunst besitzt der ehemalige Packhof eine hohe Bedeutung für die künftige Entwicklung und Stärkung der Innenstadt. Die Fläche wird seit der Bundesgartenschau (BUGA) 2015 als öffentliche Grün- und Freifläche genutzt.

Städtebauliches Konzept

Wir schlagen an den Rückseiten der gründerzeitlichen Bebauung an der Packhofstraße vier kleine Baublöcke vor, deren öffentliche und somit wichtigste Seite, zum Park ausgerichtet ist. Diese Schnittstelle von Stadt und Park ist gleichzeitig die Verbindung zwischen Jahrtausendbrücke und der neuen Brücke über die Näthewinde. Damit entsteht entlang der neuen Bebauung eine belebte Route. Die Erdgeschosse an dieser Verbindung treten hervor und sind für verschiedenste Einrichtungen, Betriebe und Gastronomie flexibel nutzbar. Hier präsentiert sich die Stadt am Park und bietet, wie ein Stadtbalkon, Ausblicke ins Grüne des Parks.

Die Dächer der Häuser bieten einen sehr besonderen, halböffentlichen Raum. Das Dach der öffentlichen Quartiersgarage ist über eine großzügige Außentreppe erschlossen. Von hier aus hat man eine wunderbare Aussicht über die Stadt.

Freiraumkonzept

Es entsteht ein großzügiger, landschaftlicher Park, der ein ruhiges Landschaftsbild erzeugt. Prägend ist die ausschließlich durch Baumgruppen strukturierte, weite Wiesenfläche, die zum Picknicken, Liegen und Spielen einlädt. Der neue, ca. 400 m lange Rundweg ist Endpunkt einer beliebten Laufstrecke entlang der Brandenburger Niederhavel und formt ein markantes Medaillon. Mitten auf der Wiese befindet sich eine Reminiszenz der BUGA, von der ein Teil des Plateaus mit der Dachkonstruktion und drei Mauerscheiben als Erinnerung bewahrt werden.

Eine Bühne, die Bestandteil der dynamischen Skulptur der Brücke ist, bietet Raum für Inszenierungen jeder Art und ermöglicht auch atmosphärische Tanzabende unter freiem Himmel. Ein Stielenwald richtet die Aufmerksamkeit auf die Brücke und beleuchtet die Bühne.

Verkehrskonzept

Das geplante Quartier ist als autoarmes Gebiet konzipiert. Die Straßen werden als Fußgängerzone mit Benutzungsfreiheit für den Rettungs-, Ver- und Entsorgungs- sowie Behindertenverkehr ausgebildet. Unter Anwendung eines sanften Separationsprinzips werden die entsprechenden Bereiche für den motorisierten Verkehr gestalterisch hervorgehoben und je acht Stellplätze für Menschen mit Behinderungen und Bereiche zum Be- und Entladen für die Anwohner oder Lieferfahrzeuge geschaffen. In der Quartiersgarage wird ein Mobilitäts-Hub mit Lastfahrrädern und E-Bike-Sharing, eine Parkstation und Serviceleistungen „rund ums Rad“und stationsabhängiges Car-Sharing angeboten.