Auftraggeber: | Land Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt vertreten durch: Grün Berlin Park und Garten GmbH |
Bearbeitung: | 2013-2014 |
Flächengröße: | 34 ha |
Auszeichnung: | Deutscher Landschaftsarchitekturpreis 2017 - Naturschutz und Landschaftserleben |
Auf einem ehemaligen Rieselfeld südlich von Blankenfelde bei Berlin wurde um 1910 von Albert Brodersen ein Schulgarten gegründet, der sich in den darauffolgenden Jahrzehnten zum Botanischen Volkspark Blankenfelde – Pankow entwickelte. Der heute 34ha große Park steht mit 20ha zu großen Teilen unter Landschaftsschutz und auch seit 1994 unter Denkmalschutz. Der gesamte Volkspark bestand zum Zeitpunkt der Antragstellung auf Förderung durch das Umweltentlastungsprogramm Berlin (UEP II) aus Parkwald (ca. 8 ha), Landwirtschaftsflächen (ca. 4 ha), Wiesen (ca. 12 ha), botanisch/ gärtnerisch angelegten Flächen (ca. 5 ha), Bewirtschaftungsflächen (ehem. Kompost- und Erdlager, ca. 3 ha) sowie Wege- bzw. Gebäudeflächen. Hinzu kommen noch die Wasserflächen der Zingerteiche.
Ziel war es, die wertvollen Biotopstrukturen mit ihrem vielfältigem Arteninventar zu bewahren und gemäß der „Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt“ weiter zu entwickeln sowie die Renaturierung von devastierten, stark anthropogen überprägten Standorten anzustreben und sie in das geschützte Umfeld zu integrieren. Als eines der angestrebten Maßnahmenbündel sollte das Konzept der „Dreifelder-Landwirtschaft“ auf den 3 Ackerflächen im Offenbereich des Parks installiert werden. Das künstlich entstandene Waldmosaik sollte als botanische Besonderheit explizit aufrechterhalten und die unterschiedlichen Waldgesellschafteen so entwickelt und gepflegt werden, dass ihre Eigenheit bestehen bleibt (z.B. Entnahme von Spitzahorn-Aufwuchs). Ein besonderes Gewässer stellt der Waldteich im Botanischen Volkspark dar, historisch diente er der Wasserpflanzenanzucht und wurde bereits als Sumpfpflanzenbecken in den Schulgarten zu Beginn des 19. Jh. implementiert. Der devastierte ehemalige Kompostplatz sollte ökologisch aufgewertet und als Rast-, Liegewiese der Erholung zugänglich gemacht werden.
Die vorgeschlagenen Maßnahmenbündel optimieren die ökologischen Bedingungen und die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts und erhalten die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes. Zu dem stellen viele Einzelmaßnahmen wichtige Bausteine für das Funktionieren des Volksparks dar: Instandsetzung der geologischen Wand und historischer Wegebeziehungen/Bänke, Erneuerung der Einzäunung zum Abhalten von Rehen und Wildschweinen, Bekämpfung von Japanischem Staudenknöterich – maschinell und durch Beweidung, Pflegeschnitt der Obstbäume u.v.a.m..
Um die landschafts- und denkmalbezogenen Schutzziele mit den vorhandenen Nutzungen bzw. mit den Bedarfen einer wachsenden Anzahl von Nutzern zu harmonisieren, wurden von FUGMANN JANOTTA PARTNER geeignete Maßnahmen für die Entwicklung des Botanischen Volksparks und den Erhalt seiner ökologischen Potenziale erfasst, geplant und kurz- bis mittelfristig umgesetzt (Bauzeit bis Ende 2016). Mit dieser initiierten Entwicklung kann er in Zukunft seiner großen Bedeutung als Referenzprojekt für die Berliner Strategie Stadtlandschaft gerecht werden.