Auftraggeber: | Grün Berlin Park GmbH |
Kooperation: | Hof Wendelin |
Bearbeitung: | 2015 |
Flächengröße: | 34 ha |
Auszeichnung: | Deutscher Landschaftsarchitekturpreis 2017 - Naturschutz und Landschaftserleben |
Eine Besonderheit des Volksparks stellt die integrierte landwirtschaftliche Nutzung dar. Hier kommt die idealtypische brandenburgische Landschaft mit ihrer sanften Topografie besonders gut zur Geltung. Dafür wurde ein Konzept zur Dreifelderwirtschaft auf den drei vorhandenen, jeweils ca. 1 ha großen Ackerschlägen des Volksparks erarbeitet, die mit ihrer quadratischen Form eine Landschaftsstruktur aus der Zeit der Rieselfeldnutzung (ab 1890) abbilden. Unter dem Motto „Schöne Landwirtschaft“ wurde eine ökologische Bewirtschaftung konzipiert und ab dem Jahr 2015 initiiert. Aufgrund der Lage im Landschaftsschutzgebiet wurde besonderer Wert auf eine bodenschonende und die biologische Vielfalt unterstützende Anbauweise sowie artenfördernde Pflanzenauswahl gelegt.
Das Konzept umfasst folgende Inhalte:
- ein modulhaftes Fruchtfolgekonzept unter Einbeziehung von „schönen und nützlichen Aspekten“ wie Bodenfruchtbarkeit, Gründüngung, Blühaspekt sowie Mehrwert für Fauna und Flora
- Kulturpflanzenauswahl inkl. regionaltypischer Kulturen, vergessene Kulturpflanzen und alternative Getreidearten, die beispielsweise den Bedarf nach glutenarmer Ernährung decken können
- ein wechselndes Jahresmotto, das unterschiedliche Komponenten des Landbaus betont und mit Ausstellungselementen, Aktionen und Informationsveranstaltungen verknüpft werden kann.
Bei der modulhaften Fruchtfolge wechseln sich Hackfrucht (Modul 1), Halmfrucht (Modul 2) und Gründüngung (Modul 3) auf einem Feld ab. Nach dem Modul 3 beginnt die Rotation auf dem Ackerschlag wieder von vorne. Für das jeweilige Modul steht jeweils ein Fächer verschiedenartiger Kulturpflanzen zur Auswahl, die jedoch von ihrer Funktion in der Fruchtfolge her gleichwertig sind.
Durch das wechselnde Jahresmotto und die rotierende Fruchtfolge erleben Parkbesucher das gewohnte Landschaftsbild jedes Jahr auf eine neue Art und Weise, bei öffentlich wirksamen Ernteaktionen können Feldfrüchte mitgenommen werden. Zwischenfrüchte wie Phacelia und Blühstreifen gestalten den Anbau zudem gezielt bienenfreundlich.
Eine Herausforderung stellte zunächst die Kooperation mit Landwirten dar, die möglichst aus der Umgebung von Blankenfelde kommen sollten. Der konzeptionelle Ansatz wurde in fachlicher/ praktisch ausführungsorientierter Hinsicht von einem ökologisch ausgerichteten Betrieb mitentwickelt und gegengecheckt. Die übliche Landmaschinentechnik ist für die Situation in öffentlichen Parkanlagen zumeist nicht angepasst, der Aufwand auf den kleinen Bewirtschaftungseinheiten ist hoch. In den ersten Jahren der Dreifelderwirtschaft im Botanischen Volkspark sollen dafür Lösungen gefunden und neue Wege beschritten werden.